Menschlich sterben
Sterbende zu begleiten gehört zu den wesentlichen Aufgaben der christlichen Gemeinde. Die Liebe zu einem Menschen und die Achtung vor der Menschenwürde fordern, dass niemand einsam sterben muss, dass Schmerzen und Beschwerden gelindert werden, dass die letzten Dinge geklärt werden können und dass Raum für Sinn- und Glaubensfragen angeboten wird.
Was können Christen tun?
Es ist ganz verständlich, dass Menschen Angst vor dem Tod und vor der Begegnung mit Sterbenden haben. Für viele ist es schwer auszuhalten, einen Menschen verfallen zu sehen, die eigene Hilflosigkeit zu erleben und die Endgültigkeit des Todes anzunehmen. In einer solchen Situation kann dennoch viel getan werden:
Ein Zeichen der Nähe geben
Ein Mensch, der stirbt, soll spüren, dass jemand bei ihm ist. Das geschieht in einfachen Zeichen der Zuwendung, in freundlichen Worten und liebevollen Gesten.
Das Gespräch über den Ernst der Lage suchen
Sterbende haben oft eine Ahnung von ihrer Situation. Sie wollen nicht getäuscht werden. Um miteinander über die Wahrheit sprechen zu können, bedarf es eines längeren Weges. Es kommt darauf an, für ausgesprochene und unausgesprochene Signale des Sterbenden empfänglich zu sein.
Vertraute Gebete zu sprechen
Dazu gehören Psalmen (Psalm 23, siehe; Psalm 73, siehe ), bekannte Liedstrophen (Befiehl du deine Wege, So nimm denn meine Hände, Wenn ich einmal soll scheiden,), das Vaterunser.
Miteinander Abendmahl feiern
Geben Schwerkranke und Sterbende den Wunsch nach dem Heiligen Abendmahl zu erkennen, soll eine Pfarrerin, ein Pfarrer benachrichtigt werden. Die Feier des Abendmahls am Sterbebett kann für alle Familienmitglieder eine gesegnete Stunde werden, in der sie die Gemeinschaft untereinander erfahren, entlastet und getröstet werden.
Den Sterbesegen geben
Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Ebenbild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich zum Leben gerufen und geheiligt hat.
Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist geleite dich durch das
Dunkel des Todes. Er sei dir gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und
ewiges Leben.
Eine Kerze anzünden
Eine Kerze anzuzünden, ist Ausdruck des Glaubens an den auferstandenen Herrn Jesus Christus. Er ist Licht und Hoffnung, jetzt und in der Stunde des Todes.
Nach dem Sterben
Bei Sterben und Tod haben Schmerz, Klage, Weinen und Erschütterung ihr Recht. Wenn der Tod eingetreten ist, können sich auch
Erleichterung und ein Gefühl des Friedens einstellen.
Es ist Zeichen des endgültigen Abschiedes vom Leben und Ausdruck des Respekts vor den Toten, wenn Angehörige oder Freunde
ihnen die Hände über der Brust falten und ihnen die Augen schließen.
Abschiedsworte
Wir wollen Abschied nehmen von (Name) und bedenken, was uns mit ihr/ihm verbindet.
Wer sie/ihn lieb gehabt und geachtet hat, der trage diese Liebe und Achtung weiter.
Wen sie/er lieb gehabt hat, der danke ihr/ihm alle Liebe.
Wer ihr/ihm etwas schuldig geblieben ist an solcher Liebe, in Worten und Taten, der bitte Gott um Vergebung.
Und wem sie/er weh getan haben sollte, der verzeihe ihr/ihm, wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten.
So nehmen wir Abschied mit Dank für alles Gewesene und im Frieden.
Diese Texte stammen aus dem Evangelischen Gesangbuch Nr. 831 f. Weitere Informationen finden sie dort oder unter http://www.bayern-evangelisch.de/.